• Performance

Regina José Galindo - Birds

State and Nature Performance Programm

Termine

  • So 07.11., 12:00

Künstler*innen

  • Regina José Galindo

Sprache

  • Englisch
  • Deutsch

BIRDS (2021)

The birds fly high

and sing while migrating

and migrate while singing

Charakteristisch für Regina José Galindos künstlerische Praxis sind der Einsatz ihres eigenen Körpers, das Zusammenbringen von Menschen und das Bilden von Gruppen sowie ihre kritische Auseinandersetzung mit politischen, postmigrantischen und feministischen Fragen. Schon 2015 gestaltete Galindo gemeinsam mit Migrant*innen in Palermo Momente des friedlichen Zusammenlebens im Rahmen ihrer Performance Raíces (2015). Eine Fotografie dieser Performance ist Teil der Ausstellung State and Nature und wird in einem Schaufenster im Stadtraum präsentiert. Für das Performance-Programm erarbeitet Regina José Galindo gemeinsam mit Akteur*innen, die infolge der Migrationsbewegungen seit 2014 nach Baden-Baden gekommen sind und nun hier leben, einen Raum für Austausch und selbstbestimmte Repräsentation. Die Beteiligten singen Lieder, zu denen sie einen besonderen Bezug haben, die sie durch den Alltag begleiten und die vielleicht schon seit der Kindheit Teil einer identitätsstiftenden, vertrauten Praxis sind. Dadurch ermöglichen sie Begegnungen auf einer künstlerischen und zugleich persönlichen Ebene.

Seit Februar 2016 werden asylsuchende Menschen in der Geflüchtetenunterkunft Waldseeplatz untergebracht. Diese liegt im Westen der Stadt, in einer bewaldeten, abgeschiedenen Gegend. Die Performance in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, einem zentralen und leicht zugänglichen Ort, stellt Fragen nach der Bedeutung von Örtlichkeit und Verortung und thematisiert institutionell gestützte Entscheidungen bezüglich des Umgangs mit Geflüchteten.

Die erste große Ausstellung der neuen Leitung in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden mit dem Titel State and Nature wird bis zum 21. November 2021 verlängert und durch ein hochkarätiges Performance-Programm ergänzt. Gezeigt werden neue Arbeiten von Alexandra Pirici, Regina José Galindo, Mehtap Baydu, die speziell für den Kontext in Baden-Baden in Auftrag gegeben und konzipiert worden sind und die einen Querschnitt zeitgenössischer Performance-Kunst darstellen.

Performative Werkzeuge der künstlerischen Forschung binden das Publikum ein und sprechen Ebenen des Erinnerns, Vergessens, Neu-Ordnens und Auf-Null-Setzens an – von Politik über Choreografie und soziales Engagement bis hin zu Klangelementen und filmischen Räumen.

Çağla İlk und Misal Adnan Yıldız fassen ihren kuratorischen Ansatz in ihrem Statement folgendermaßen zusammen:

„Wir sind feministische, queere, migrantische und transpolitische Subjekte. Dieses Programm ist vielleicht die Quelle der Desorientierung, die Baden-Baden braucht, oder die Ablenkung, nach der diese Stadt verlangt. Wir werden Zeugen, wie Baden-Baden zu einer konzeptionellen Bühne für Experimente mit dem Alltag wird. In nur einer Stunde, die man auf der Lichtentaler Allee verbringt, lassen sich in der direkten Umgebung der Kunsthalle so viele Wunder der Natur und der staatlichen Ordnung als Teil der alltäglichen Realität beobachten. Dieser Ort ist unsere Muse – und die Politik, die er mit sich bringt, unsere Hausaufgabe ..."