No other cure none other than words in talking

07.03.–08.06.2024

Künstler*innen

  • Theresa Hak Kyung Cha
  • Evelyn Taocheng Wang
  • Thuy-Han Nguyen-Chi
  • Andrew Yong Hoon Lee
  • Franziska Aigner
  • Audrey Chen
  • Lotus L. Kang
  • Hanne Lippard
  • Tanasgol Sabbagh
  • Fabian Saul
  • Hyunhye Seo
  • Senthuran Varatharajah
  • Alex Zhang Hungtai
  • Ketuta Alexi-Meskhishvili

Kurator*in

  • Christina Lehnert

Die Ausstellung No other cure none other than words in talking zeigt historische und zeitgenössische Künstlerinnen, deren Werke durch die Themen Sprache, Erinnerung und die Erfahrung von Fremdsein miteinander verbunden sind.

Der Titel der Ausstellung ist dem Buch Temps Morts von Cha entnommen. Der ersten Zeile, die übersetzt „keine heilung, gar keine andere, als die im worte sprechen“ lautet, folgen Aufzählungen von Formen des Sprechens und der Rede, von verschiedenen Anweisungen bis hin zum Urteil, das schließlich zum Schweigen zwingt.

Die Ausstellung lädt dazu ein, zu lesen, zuzuhören und zu sprechen. Sie verwandelt die Institution in einen Ort für die vielstimmigen Erzählungen der Künstlerinnen. Sie öffnet einen kritischen Raum, der Verbindungen zwischen den künstlerischen Praktiken und Erfahrungen schafft; zwischen den Erinnerungen, Zeiten, der Geschichte und der Gegenwart. Gerade in Zeiten, in denen Kommunikation von neuen Begriffen geprägt ist, die Stimmungen erzeugen und Meinungen bilden, aber das gemeinsame Gespräch nicht mehr möglich scheint, schärfen die Praktiken der Künstlerinnen das Bewusstsein für die Bedeutung und Wichtigkeit der Worte im (miteinander) Sprechen.

Die Ausstellung beginnt mit dem Werk der Künstlerin Theresa Hak Kyung Cha (*1951, Busan, KOR – 1982, New York, USA). Cha ist bekannt für ihr Buch Dictée, das als vielsprachige, collagierte Autobiografie der Dislozierung und Disparität und als transgenerationale Geschichte gelesen werden kann. Zeit ihres Lebens entwickelte sie ein Werk, das sich in seiner medialen Vielfalt mit der Entwicklung einer künstlerischen Ausdrucksform, mit der künstlerischen und familiären Biografie und vor allem mit dem Finden einer Sprache jenseits der Muttersprache auseinandersetzt. Sprache, Sprechen und Erzählen, aber auch Schweigen und Sprachlosigkeit stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeiten, die geprägt sind von ihren Erfahrungen der Migration von Korea in die USA und damit der Erfahrung einer anderen Kultur.

Thuy-Han Nguyen-Chis (*1988, Reutlingen, GER) filmische Arbeiten und Installationen widmen sich der Migration und deren Nachwirken in Generationen, dem Gefühl der Fremde, der Erinnerung und der Zukunft. Ihre Werke sind Erzählungen aus der Vergangenheit mit Bezügen zur Science-Fiction und handeln von der familiären Geschichte im Zeichen politischer Geschehnisse wie Krieg, Flucht und den damit verbundenen Gefahren. Der Verlust der Heimat und des Bekannten ist in den Arbeiten allgegenwärtig. Sie durchkreuzen die Zeit nicht-linear und vermengen historische Ereignisse und persönliche Reflektionen.

Evelyn Taocheng Wangs (*1981, Chengdu, CHN) arbeitet in Serien und Episoden. Wang, die in China chinesische Malerei und in Europa Bildende Kunst studiert hat, verbindet ihre eigene Erfahrung als nicht-europäische Künstlerin mit Literatur, Mode, Kunstgeschichte, Kolonialgeschichte, queerer und feministischer Theorie. Ihre Erzählungen sind mit ihrer eigenen Biografie verwoben, mit nicht nur ihrem Leben als Künstlerin, aber auch dem als in Europa lebende asiatische Frau, und damit klischeehafte Vorstellungen von östlichen beziehungsweise westlichen Kulturen. Dennoch sind die Darstellungen viel mehr als nur selbstbezogene Fiktionen; sie stellen die existierenden Vorstellungen von Gender, Nationalität, Kultur und Zeit zur Diskussion.

Die Stimme zu erheben ist ein körperlicher Akt – seine Möglichkeit, aber auch sein Verbot machen ihn per se zu einem politischen Akt. Die Künstlerinnen der Ausstellung praktizieren ihre eigene Art des Sprechens und Erzählens. Dass dies kein selbstverständlicher Prozess ist, thematisiert eine von Thuy-Han Nguyen-Chi inszenierte und von Andrew Yong Hoon Lee komponierte Soundinstallation, die in Anlehnung an das Buch Dictée neun Stimmen in einer raumgreifenden Installation versammelt.

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